Der Doppelsessellift Hochsölden Rotkogl
Eine Hassliebe
Es war einmal ein Doppelsessellift in Hochsölden, der Skifahrer und Snowboarder zugleich ganz gemächlich den Berg zum Giggijoch hinaufbrachte. Er war langsam. Er war kalt. Und er war alt. Dennoch hat er tagtäglich an eisigkalten Wintertagen die Skigäste sicher ans Ziel gebracht. Er war gemütlich. Er hatte Zeit. Es gab keine Eile. Auch an sonnenerfüllten Tagen bei blauem Himmel hat er stets seine Dienste erfüllt. Manchmal bereitete er Sorgen und befleckte mit Ruß die Skiklamotte und mal gab er einem die Möglichkeit, eins mit dem Lift zu werden und die prachtvolle Bergkulisse mit den weiß verschneiten Berggipfeln in aller Ruhe auf sich wirken lassen zu können. Ach ja, unser alter Doppelsessellift Hochsölden Rotkogl. Es war eine Hassliebe!
Ein Rückblick
Ein Glück haben wir Gustl seine Chronik zur Hand. Ohne viele dieser Informationen, könnten wir heute gar nicht unbedingt mehr nachvollziehen, wie sich der Tourismus und die Betriebe in Hochsölden und im weiteren Skigebiet entwickelt haben. Gustl ist ein laufendes Hochsölder-Sölder Geschichtsbuch. 1986 wurde der Doppelsessellift Rotkogl von der Obstlerhütte ausgehend, mit der Mittelstation am Sonnblick, erbaut und im gleichen Jahr noch in Betrieb genommen. Damals gab es noch einen Schlepplift unterhalb vom Sonnblick, der dann natürlich abgerissen wurde, um Platz für den neuen Doppelsessellift zu schaffen. 43 Jahre überdauerte der Rotkogl Lift Wind und Wetter. Eine Ära geht zu Ende und eine neue mit der 10er Gondelbahn beginnt. So wird eben doch immer wieder Geschichte geschrieben.
Die letzte Fahrt
Selbstverständlich musste eine letzte Fahrt her. Wir wollten Bilder als Erinnerung. Wer weiß, wofür diese mal gut sein werden. Miro und ich, der übrigens noch nie in seinem Leben Ski gelaufen ist, soll jetzt also mit mir Lift fahren. Ma, wie bärig. Da habe ich keine Sekunde gezögert und bin mit meinem iPhone in der Tasche und Miro hinunter zum Einstieg vom Lift gefahren. Einmal hoch. Schnell ein paar Bilder machen und wieder herunter. Da die Fahrt wieder einmal so lange dauerte, hatten Miro und ich alle Zeit der Welt genug Blödsinn zu machen. Diese Liftfahrt mit Miro werde ich so schnell nicht vergessen.
Etliche Bilder aus sämtlichen Perspektiven konnten wir sammeln bis dann zwei Tage später, der Lift geschlossen wurde und nochmal drei Tage später schon gar nimmer stand. Bin ich froh, dass ich nochmal mit dem Lift gefahren bin.