Das Mittel zum Zweck
Der Winterurlaub. Alle Jahre wieder ein großes Vergnügen mit Freunden und Familie. Aber was, wenn es mal zu wenig Schnee gibt? Was, wenn der Winter auf sich warten lässt und es kaum Schnee zum Saisonstart gibt? Es müssen eben bestimmte Voraussetzungen für die Abfahrten auf den Pisten geschaffen sein. Allen voran der Schnee. Und wenn kein bzw. zu wenig da ist, tja dann produzieren wir eben selbst welchen. Die Schneekanonen, eine Erfindung der Moderne und Rettung des Skisports. Wir vom Skihotel Alpenfriede an der Piste in Tirol geben Einblicke in solch eine technische Errungenschaft der Neuzeit.
Sölden und etwa 300 Schneekanonen
Es gibt eine Reihe an verschiedenen Techniken, die dazu dienen, dass die Pisten im Winter vollständig mit Schnee – vor allem Kunstschnee – bedeckt sind. Sölden ist vorbereitet. Denn mit seinen rund 300 Schneekanonen, zu denen jeweils Propeller- und Lanzenschneeerzeuger zählen, ist der Winter und allen voran der Winterurlaub unserer Gäste in Hochsölden und restlichen Skigebiet Söldens gerettet. Mit solch einer Anzahl an Beschneiungsmaschinen ist es den Bergbahnen möglich bis zu 67% der vorhandenen Pisten zu beschneien. Auch wenn bei der Höhenlage wie wir sie hier im hinteren Ötztal in Sölden haben, geht es manchmal nicht ohne. Zu früheren Zeiten galten die Beschneiungsanlagen sogar nur den Talabfahrten, aber immer häufiger wird diese Technik der maschinellen Beschneiung auch in höheren Lagen angewandt. So auch in Sölden.
Und wie kommt die Schneeflocke aus der Kanone auf Söldens Piste?
In Sölden wird zur Schneeerzeugung nur Wasser, Luft und viel Druck gebraucht. Jegliche Chemikalien sind untersagt und werden für die Schneeerzeugung nicht verwendet. In Sölden werden zwei Arten verwendet: die Propeller- sowie Lanzenkanonen. Hierbei werden Wasser und Druckluft miteinander vermischt und wird entsprechend an die Luft geblasen. Bei diesem Prozess kühlt das Wasser an der Luft ab und es bilden sich Eiskristalle, die zu Boden fallen und die Piste schön weiß aussehen lassen. Der Kunstschnee eben. Für die Erzeugung von Kunstschnee müssen allerdings auch einige Voraussetzungen geschaffen. Denn wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, können die kleinen Wasserteilchen nicht gefrieren und es wird kein Schnee gebildet. Außerdem ist eine Wassertemperatur um den Gefrierpunkt grundlegend.
Trinkwasserqualität auch für die Schneekanonen
Manch einer hat sich vielleicht bereits gefragt, wie der doch etwas unscheinbare Bach heißt, der durch das gesamte Ötztal fließt und einen bei der Durchfahrt bis nach Sölden begleitet. Die Ötztaler Ache. Hieraus wird das Wasser für die Beschneiung des Skigebiets gespeist. Aber damit noch nicht genug. Das Wasser wird weiters gefiltert sowie mit UV-Strahlen behandelt. Die Devise heißt Trinkwasser. Sofern das Wasser nicht Trinkwasserqualität ausweist, wird es für die Bildung von Kunstschnee nicht verwendet. Die Verwendung von Chemikalien ist außerdem verboten. Zur Speicherung des Schmelzwassers während des Sommers dienen Speicherteiche, von denen sich einer am Schwarzkogl und einer direkt am Tiefenbachferner mit beeindruckender Größe befindet.
Die Relationen
Wie bereits erwähnt existieren bis zu 300 Beschneiungsanlagen im Sölder Skigebiet. Nur damit das Ausmaß einer solchen Anlage und Technik einem bewusst wird. Am Gaislachkogl beispielsweise befinden sich 43 Propellermaschinen, die eine Fläche von 57,8 ha beschneien und verbrauchen hierbei 72 l in der Sekunde. Wahnsinn oder? Bitte festhalten. Zum Vergleich der Rotkogl. 132 Propellermaschinen. Eine Fläche von 73,1 ha. 460 l pro Sekunde. Schockierend. Aber es kommt noch mehr. Denn bei knapp 300 Maschinen, die eine Fläche von 211,8 ha beschneien, liegt der Wasserverbrauch bei 988 l pro Sekunde. Worte kann man hierfür eigentlich nicht finden, wenn man überlegt, dass diese Zahlen lediglich für Sölden gelten. Einen keine Trost gibt es aber vielleicht doch. Die Schneekanonen verfügen mittlerweile zum Teil über Solaranlagen, um zumindest den Energieverbrauch zu verringern.
Wahrheiten, die teils weh tun, aber um die wir nicht herum kommen.
Bildquelle: Ötztal Tourismus