Das Gelbe vom Ei
Mogsch no a Goggele?
Es war mal wieder ein Vormittag wie jeder andere auch bei uns an der Rezeption. Die Geschichte ist schon einige Jahre her: Emma, Martinas Tochter, war erst 4 Jahre alt und Lilly noch gar nicht auf der Welt. Ich hatte mal wieder Frühdienst mit Martina und meist gegen 9.30 Uhr fragte Martina die kleine Emma: „Mogsch no a Goggele, Emma?“ Wochenlang habe ich mich nicht getraut zu fragen, was genau Martina denn eigentlich mit Goggele meint. Ich saß oft auf meinem Platz und dachte nur: hä? Eines Tages war es soweit und ich habe all meinen Mut zusammengenommen: „Martina, was um Himmels Willen meinst du mit Goggele und wo geht ihr immer hin?“
Das Frühstücksei
So wie das halt mit Dialekten ist, man versteht wieder mal kein Wort. Martina jedenfalls hat sich vor Lachen auf dem Boden gekugelt. Dabei spricht Martina nicht mal Ötztalerisch, sondern ‚nur‘ Tirolerisch. Jedenfalls wurde mir dann erklärt, dass ein Goggele ein Ei sei und Martina Emma immer fragt, ob sie gerne noch ein Ei essen möchte. Da war mir natürlich auch klar, dass sie beide immer nochmal zum Frühstücksbuffet gehen. Für das Goggele. Erst vor Kurzem haben wir uns wieder über die Situation unterhalten und uns natürlich köstlich amüsiert.
Mit Mut und Witz dem Dialekt entgegen
Seitdem ich beschlossen habe im Ötztal zu bleiben, Sommer wie Winter, komme ich natürlich auch nicht darum herum mich ein wenig mehr mit den Dialekten im Tal auseinanderzusetzen. Um ehrlich zu sein fühlt es sich an, als ob ich eine neue Sprache lerne. Bei uns an der Rezeption sorgt das allerdings für viele Lacher. Des isch a mords Gaudi. 😊 Herr Lengler, Martina und auch die liebe Alina gaben im Winter alles. Immer wieder versuchte ich also Wörter und ganze Sätze nachzusprechen. Es war nicht ganz vergebens. Es liegt zwar noch ein langer Weg vor mir, aber noch ist nichts verloren, denn die guten alten Karteikarten werden Abhilfe schaffen. Mit viel Fleiß und Mut wird dann sogar wahrscheinlich mein ganz eigener Dialekt entstehen. Der Sommer im Ötztal in Hochsölden läuft auf Hochtouren und ich bin mir sicher, dass die kommenden Monate sehr lehrreich werden. Schon bald werde ich die Ötztaler Mundart beherrschen, ganz sicher. 😉