Geschichten und Anekdoten von den Lenglers
Gernots Beinbruch
Heute erzähle ich euch eine kleine Geschichte aus Gernot seiner Kindheit. Ich habe nämlich wieder einmal Rede und Antwort gestanden. Aber das Spiel ist euch ja mittlerweile auch bekannt. Er war damals etwa 5 Jahre alt und bereits ein ganz passabler Skiläufer. Wieder einmal ging er mit einem Kindermädchen zum Skilaufen und kam nach einiger Zeit zurück. Er fuhr also bis vor unseren Skikeller. Ohne auch nur einmal zu jammern. Das ist wichtig an dieser Stelle zu erwähnen, denn als er zum Stehen kam sagte Gernot, dass er im Bein Schmerzen hätte. Also machten wir ihm die Skier ab und sagten zu ihm, er möge doch heraufkommen. Doch an diesem Punkt behauptete er, dass er nicht laufen könne, was wir ihm kaum glaubten, da er ja schließlich auch mit Skiern bis vor den Skikeller gefahren ist.
Muss das Bein jetzt ab?
Da er sich nicht rührte, um herauf zu laufen, trugen wir ihn schließlich in die Wohnung hoch. Aber auch da wollte er weiterhin nicht laufen, oder wohl eher im Nachhinein gesehen, konnte er auch wirklich nicht gehen. Also beschlossen wir unseren damaligen Arzt in Hochsölden, Herrn Dr. Bachmann, aufzusuchen. Dieser röntge also Gernots Bein. Schließlich sagte er, dass das Schienbein gebrochen bzw. angebrochen sei. Oder mit den hier gebräuchlichen Worten „der hat den Haxen ab“. Bis dato weinte der kleine Gernot überhaupt noch nicht, aber als er das hörte, glaubte er, dass sein Bein jetzt abgeschnitten würde.
Gips, Verband oder Gips-Verband?
Man erklärte Gernot natürlich sofort, dass dies nicht geschehen würde und er nunmehr einen Gips bekäme. Noch weinerlich wollte der Junge aber partout keinen Gips, sondern lediglich einen Verband. Unser lieber Dr. Bachmann, zum Glück auch psychologisch hervorragend bewandert, schlug ihm gleich einen Kompromiss vor, nämlich keinen Gips, sondern lediglich einen Gipsverband zu machen. Gernot war damit einverstanden und natürlich hatte er dann einen Geh-Gips mit Gummi-Stoppel unten dran. Dies geschah damals so etwa Ende März. Jedenfalls war die Sonne schon sehr stark und es taute rund ums Alpenfriede. Es rannen kleine Bächlein umher und Gernot marschierte mit seinem Gips durch den ärgsten Matsch, so mussten wir beinahe jeden zweiten Tag den aufgeweichten Gummi-Stoppel von Herrn Dr. Bachmann neu eingipsen lassen.