Ja, also wie soll ich anfangen. Ich bin Tina, komme von Sylt und das hier ist mein erster Blogartikel und zugleich meine erste Saison im wunderschönen Tirol. Jetzt fragt Ihr euch bestimmt von Sylt nach Tirol? Wie geht das so einfach?
So kommt es, wie es kommen sollte…
Ich konnte es erst selbst nicht glauben, aber ein sehr lieber Arbeitskollege, der Hakim, hat mit mir auf Sylt zusammengearbeitet. Wie es nun mal so ist, kommt man mit der Zeit ins Gespräch. Ich sagte zu ihm: „Mensch, jetzt wohne ich schon 15 Jahren hier, wie? nicht so Recht, auf was ich Lust habe, möchte mich nicht an irgendein Job fest binden, und wenn ja, in welcher Stadt überhaupt, ach und wie soll das alles überhaupt funktionieren?“ … Man lebt Tag ein Tag aus in seinem Wohlfühlkreis und hat einfach Angst, mal den ersten Schritt in die weite Welt zu wagen.
Warum eigentlich nicht?
So kam es, dass Hakim sagte, probiere doch mal eine Saison im Hotel Alpenfriede. Die suchen noch Personal! Gesagt, getan. Hakim telefonierte mit Martina und Gregor und schwups, haben die beiden mit den Kids noch einen kleinen Kurzurlaub nach Sylt gestartet und dort bei traumhaftem Wetter direkt am Meer in einem kleinen Strandbistro mit mir das Bewerbungsgespräch geführt. Nach ca. 1 Stunde bin ich sehr zufrieden aus dem Bewerbungsgespräch gegangen, habe viele Informationen erhalten, da man ja nicht mal eben von Sylt nach Tirol fahren kann, um sich einen Eindruck zu verschaffen, und fühlte mich so positiv gestärkt, dass ich nach diesem Gespräch den Schritt gewagt habe. Nach 15 Jahren auf Sylt brach ich meine Zelte ab und tauchte ein in ein neues mir unbekanntes Leben in dn Bergen.
Wie ihr seht, ein Bewerbungsgespräch kann auch locker und unkompliziert sein. Vor allem, wenn Ihr ins Alpenfriede geht! 😊
Ach ja, unser Gustl. Wer kennt ihn nicht. Lehnt Euch zurück und genießt ein weiteres legendäres Abenteuer von Gustl in seiner Kindheit. Wir bleiben natürlich in Hochsölden, da Gustl einen sehr großen Teil seiner Kindheit in Sölden und Hochsölden verbracht hat. Die Zeit im Internat in Landeck, davon erzählen wir Euch ein anderes Mal. Diesmal geht es direkt in den Sonnblick in Hochsölden. Den Sonnblick kennt ihr sicher alle. Nicht zu übersehen von unserer Sonnenterrasse und vom Speisesaal. Es waren einmal drei Buben, eine Flasche Likör und selbstgemachte und gedrehte Zigaretten.
Der erste Rausch
Wie so oft haben Kinder, egal ob Männlein oder Weiblein, nur Blödsinn im Kopf. So auch eines herrlichen Nachmittags im Sommer. Gustl war mit seinen zwei Freunden aus Sölden beim noch alten Sonnblick und hat wie des Öfteren mit den Buben die Viecher gehütet. Wie auch heute, war damals die Küche im oberen Stock und der Keller im unterem. Innerhalb kürzester Zeit waren die Jungs im Keller und haben eine 1L Flasche Kaiser Likör stibitzt und wie soll es anders sein, natürlich auch getrunken. Bis auf den letzten Tropfen. Gustl ist damals 10 Jahre alt gewesen und erlebte seinen ersten und riesigen Rausch mit allem was dazu gehörte. Es war ja nicht nur süßes Wasser, sondern es war jede Menge hochprozentiger Alkohol. Ärger gab es zu Hause, er hate ja nur was Schlechtes gegessen.
Die Zigarette aus Almwiese
Damit natürlich nicht genug. Das ist es noch nicht gewesen. Keine Bange, liebe Leser und Leserinnen. Das heutige Geschäft bzw. unser großer Lagerraum ist zu früheren Zeiten Rita’s Ladele gewesen. In Rita’s Ladele wurden meistens Zigaretten geklaut und geraucht. Und wenn mal keine Zigaretten da waren, dann wurde einfach das damals dünne Klopapier vom Hotel geklaut. Zigaretten kann man schließlich ganz simpel selber machen. Also wurde alles, was auf der Wiese gefunden wurde, in das Stück Klopapier eingerollt und geraucht. Naja, vielmehr gepufft als geraucht, aber es war auch damals schon cool. Auch wenn sie nicht auf Lunge geraucht haben, kann Gustl sich noch sehr gut daran erinnern, dass es wie Pfeffer gebrannt hat. Lachend saß er mit mir in der Lounge als er mir diese Geschichte erzählte. Wahnsinn. 😊
Denn dann ist er da… der Winter…. November steht am Kalender und somit auch die Eröffnung vom Alpenfriede. Wir starten immer mit „kleinem Team“ und bis Ende November sind dann alle Mitarbeiter im Haus. Zu dieser Zeit hat die Kreativschmide Rezeption – der Dreh und Angelpunkt aller organisatorischen Abläufe – absoluten Hochbetrieb. Wir sind für alles zuständig und verantwortlich: Infomappen auf die Zimmer bringen, die TV Anlage in allen Räumen kontrollieren, die Anreise und Abholung der Mitarbeiter und deren Herzlich Willkommen Mappen organisieren und zusammenstellen. Gerade wenn junge Leute das erste mal das Abenteuer Saison wagen, ist ein feiner Start das A und O.
Endspurt im Alpenfriede
Dank gibt es bei uns in Österreich Herbstferien, dann ist mir eine Woche vor Ort kurz vor dem Aufsperren im Hotel immer garantiert. Ich hab zudem großes Glück mit meine jungen Eltern, somit kann ich bis Mitte Dezember Oma und Opa recht oft einspannen und kann somit 3-4 Tage im Hotel sein. Gerade am Anfang gibt es immer soooo viel zu tun und zu entscheiden und spontan zu ändern. Das alles nur am Telefon zu erledigen wäre für mich reine Quälerei. 🙂
Da freu ich mich immer vor Ort sein zu können um den Start im Auge zu haben. Außerdem möchte ja auch eine kleine Einstandsfeier und Weihnachtsfeier für unsere Mitarbeiter geplant werden, eine Christkindlpost sollte unsere lieben Stammgäste noch vor Weihnachten erreichen, ein neuer Menüplan fest stehen, Meetings und Schulungen abgehalten werden und die neuen Standards zu Papier gebracht werden. Arbeit und Unerledigtes ohne Ende … für mich die schönste Zeit im Alpenfriede. Wobei ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mit einem wahnsinnig erleichternden Gefühl kurz vor dem ersten Schultag im neuen Jahr mit meinen Kindern nach Hause fahre.
Fast geschafft
„So…das „schlimmste“ ist geschafft, die Saison ist auch schon wieder fast vorbei“. Aber ich bin nun schon lange genug in dem Job, dass sich weiß, bis Ende Februar gibt es noch viele Schlachten zu schlagen, Streit zu schlichten, Heimweh zu überwinden, Freunde zu finden, sich Feinde zu machen, Gäste zu begrüßen und verabschieden. Aber das aller schönste an meinem Beruf ist und bleibt die Tatsache, dass ich eigentlich immer und jeden Tag meine Arbeit entweder mit nehmen oder so flexibel einteilen kann, dass ich für meine Kinder da bin oder wenn es im Winter nicht ganz so planbar läuft, kann ich die Beiden ja einfach mit nehmen. Die nächste Generation ist somit gesichert. 🙂
Ja richtig gelesen, meinen Kindern ist die abendliche Jause fast wichtiger wie jedes gute Schnitzel mit Pommes, Ketchup und Preiselbeeren auf dem Mittagstisch. Meine Zwei sind da halt echte Gewohnheitstiere. Wobei die Vielfalt mittlerweile ganz schön zugenommen hat. Vor allem bei meiner Jüngeren – das überrascht sogar mich noch hin und wieder.
Was kommt aufs Brett
Früher war die Jause für meine Kinder doch eher nach dem Motto „Lieblingsprodukte“ zusammengestellt. Täglich grüßt das Murmeltier mit Laugenbrot, Salami oder Extrawurst, Cocktailtomaten natur, bei der Käseauswahl Gouda oder Mozzarella und ein wenig Rohkost in Form von Gurke oder Karotte. Dazu gab es Wasser. Mit dem Jausenbrett mach ich meine Kinder aber nicht mehr glücklich.
Der Gourmet im Kind
Die Große ist nicht ganz so experimentierfreudig, aber auch hier haben wir das Repertoire ordentlich erweitert. Tomaten werden jetzt würfelig geschnitten und mit Olivenöl und Salz serviert. Beim Brot darf es auch Vollkorn oder Dinkel sein, solang ich dazu Salzbutter reiche, gerne auch mal Streichkäse. Ein milder Bergkäse hat den eher langweiligen Gouda abgelöst und beide lieben Parmesan dünn gehobelt. Ein Ofenkäse bildet das wöchentliche Highlight – wobei Emma den ganzen Topf alleine ist. Bei Lilly, die weniger Brot ist, wird es noch viel ausgefallener. Wir lieben Essiggurken, saure Maiskölbchen, Thunfisch in eigenem Saft oder Öl und Avocado. Die muss dann aber in Streifen geschnitten mit etwas Kräutersalz serviert werden. Außerdem ißt Lilly gerne Sülze mit Hühnerfleisch. Und wer glaubt, das ist für ein Kind ungewöhnlich, es kommt noch mehr. Oliven mit Stein stehen auf dem Speiseplan ganz weit oben – am aller liebsten wenn Sie sie von Papas Jausenbrett essen kann. Aber das kennt man ja schon lange: von den anderen schmeckt es halt einfach besser!
Bei der Getränkeauswahl sind meine beiden auch etwas außergewöhnlicher. Emma trinkt nach wie vor am liebsten Wasser, kaltes Leitungswasser. Lilly hingegen trinkt langweiliges Wasser nur, wenn sie krank ist. Ansonsten muss es zumindest Blubber, also Kohlen säure haben. Was aber beide am Abend zur Jause sehr gerne trinken ist Salbeitee mit Honig. Gott sei Dank wächst Salbei bei uns im Garten wie Unkraut. Getrocknet werden die Vorräte dann über den Winter aufgebraucht. Da kann schon mal vorkommen, dass eine Kanne Tee am Abend nicht reicht … aber da mach ich natürlich gerne noch etwas mehr.
Etwas anders geht es dann im Herbst zur Sache. Ab Mitte August wird’s schon etwas hektischer. Die Preisliste soll pünktlich in den Versand. Die Vorstellungsgespräche werden geplant und koordiniert. Die „alten“ Mitarbeiter werden angeschrieben und es wird gefragt, wie Ihre Pläne für den Winter aussehen. Mit wem können wir noch mal rechnen? Wer hängt seinen Saisonjob an den Nagel? Wer hat im Sommer seinen Traumjob oder die große Liebe gefunden?
Ab Ende August nehmen auch die Anfragen fast täglich zu. Da braucht man schon locker täglich 3-4 Stunden um die Korrespondenz zu erledigen. Am besten ist natürlich wenn man diese Zeiten auf den Tag aufteilen kann, damit kein Gast zu lange auf seine Antwort warten muss….ein Glück wenn dann das Büro der eigene Küchentisch ist. Wobei ich im Büro ohne Küche bzw. in der Küche ohne Büro viel mehr Ordnung an den Tag lege, aber die letzten 3 Monate vor dem aufsperren muss man eben mal eine Auge zudrücken.
Die heiße Phase
Bis Mitte November sind es dann ja auch nur noch drei Monate und dann gibt es auch für mich kein „mach ich später“ mehr. Alles muss fertig sein. Ein wichtiger Punkt zu dieser Jahreszeit ist auch die Planung und Koordination von Ausbesserungsarbeiten im Hotel. Ich geh mit unserem Miro, bewaffnet mit Klipp-Mappe und Stift durchs ganze Haus, um eben alle Mängel festzustellen und kümmere mich dann natürlich auch darum, dass alle fachgerecht beseitigt werden. Bis spätestens Oktober sollte ich auch schon alle Zimmermädchen eingestellt haben… wir nutzen die Phase des Hausputz zur Einschulung der neuen Mädels und können uns dann frühzeitig schon ein gutes Bild vom Mitarbeiter machen. Sollten wir bei Jemanden ein ungutes Gefühl haben, hat man noch Zeit zu Handeln.
Wine o’clock
Ein schöner Teil vom Herbst ist meine Zusammenarbeit mit Gregor bei der Zusammenstellung der neuen Weinkarte. Da trudeln dann schön langsam die ein oder anderen Verkostungspakete der Lieferanten bei uns ein. Da kann es schon mal passieren, dass wir noch wen einladen müssen, um noch eine dritte, vierte oder fünfte Meinung einzuholen…, aber…für unsere Gäste nur das Beste! 🙂 Die To do- und Einkaufslisten, die Lieferung der vorbestellten Artikel, die Weinbestellung, für Kühlungen und Küchenherd wird noch ein Servicetermin vereinbart, etc., alles wird noch mal kontrolliert und dann sollte alles erledigt und bereit für die Eröffnung sein.
Somit sind wir aber auch schon fast im Sommer angekommen. Mitte Mai bis Mitte August. Diese 3 Monate nutze auch ich um ein wenig durch zu atmen und dosiere die Arbeit und die täglichen Aufgaben auf ein Mindestmaß an Termindruck. Einmal in der Woche fahre ich meist nach Hochsölden um nach dem Rechten zu sehen oder weil eben der ein oder andere Termin auf der Baustelle oder in der Arbeitsgemeinschaft Hochsölden ansteht.
Die Einkaufsliste
Ansonsten versuche ich die Einkaufsliste abzuarbeiten. Viele Dinge wie Buffetgeschirr, Tischwäsche, Drucksachen, etc. haben großteils immer noch Lieferzeiten zwischen 4 und 12 Wochen. Also mach ich mir mit allen Lieferanten Termine bei mir zu Haus. Wir gehen die Einkaufsliste durch, darauf hin werden wenn notwendig Muster bestellt, es folgen Angebote und Abzüge und nach dem alle Entscheidungen getroffen sind, wird der 28. Oktober als Lieferdatum fixiert und ich kann einen Hacken auf meiner Checkliste machen.
Der Spätsommer ist da
Drei bis vier Mal täglich die Mails checken, dem Grafiker hinter her sein, Bilder und Texte im www aktualisieren, Blogartikel schreiben und 2x im Monat den Chef anrufen um zufragen ob alles ok ist. So geht der Alpenfriede-Arbeits-Sommer ins Land. Gegen Ende wird’s noch mal hektischer, da sollte die Mitarbeitersuche an Fahrt aufnehmen. So ein Meet&Greet braucht doch einiges an Vorbereitung und es müssen sehr viele E-mails mit interessierten Bewerbern geschrieben werden.
Es mag heute kaum vorstellbar sein und doch gab es in Hochsölden eine eigene Poststelle mit eigener Postleitzahl. 30 Jahre lang gab es mit Günther, dem leibeigenen Poststeller, ein Postamt in Hochsölden. Ihr kennt sicher alle die Zigarrenlounge im Nachbarhotel Schöne Aussicht. Zumindest habt ihr die sicherlich schon mal von außen gesehen. Dort war damals die Hochsölder Poststelle. Günther hat von 1969 bis 1999 Stellung gehalten. Bis zur Schließung hat Günther in Hochsölden im Postamt gelebt, gewohnt und gearbeitet. Mit der Schließung 1999 ist er dann nach Sölden gezogen und war noch in Obergurgl im Postamt tätig. Jetzt ist der gute Mann seit zwei Jahren in Rente.
Urlaubsgrüße von und nach Hochsölden
Im Postamt wurde Post geliefert, es wurden Briefe und Ansichtskarten aufgegeben, Briefmarken gekauft und Geld gewechselt. Damals hatte die Post noch Sommer wie Winter auf und erst mit der Öffnung des Ostblocks, der damit günstigere Urlaube ermöglichte, brach die Sommersaison in Hochsölden mehr und mehr ein – mit dem Ergebnis, dass die Hotels im Sommer schließten. Die Zeit als Poststeller in Hochsölden kann ich mir gut vorstellen. Da fehlt es mir persönlich keineswegs an Vorstellungskraft. Wenn wieder mal nicht viel los war, dann wurde das Post-Telefon einfach ins Freie gestellt, es wurde nebenbei gemäht und die frische Bergluft genossen. Und abends haben die Burschen von Hochsölden oft zusammengesessen und Karten gespielt. Man hat sich Gesellschaft geleistet. So war das einfach damals auf dem Berg. Ist ja auch irgendwie heute noch so.
Aus 6452 mach 6450
Ich habe mich selber schon immer gewundert, warum bei uns in Hochsölden so viel Post mit der Postleitzahl 6452 ankommt, denn eigentlich ist die Postleitzahl 6450. Hochsölden hatte damals wie gesagt die eigene Postleitzahl 6452 und mit dem Zusammenschluss in Sölden, hat man damals natürlich auch die Sölder Postleitzahl angenommen, die 6450. Naja, so bleibt eben doch ein Stück Geschichte erhalten. Mich bringt es in jedem Fall jetzt immer zum Schmunzeln. Übrigens konnten viele ausländische Urlauber damals nicht nachvollziehen, wie die Post in Hochsölden ankommen konnte, denn mehr als der Name und die Hochsölder Postleitzahl stand oft nicht drauf. Und heute wird schnell eine WhatsApp verschickt. Geht einfach schneller. So ändern sich die Zeiten.
Der Herbst zeigt sich endlich in all seinen Farben. Grün, Rot und Gelb sind die Farben, die den Herbst so prächtig und magisch wirken lassen. So auch im Ötztal. Die Wiesen erstrecken sich vor einem mit all seiner Pracht und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es macht so viel Spaß einfach nur dazusitzen und sich das Naturspektakel anzuschauen. Ganz besonders viel Spaß macht es allerdings, wenn wir solche Momente mit anderen teilen können. Daher hatte ich mich sehr gefreut, als Hakim, den ihr alle aus unserem Restaurant kennt, bereits Anfang September 2019 zurück nach Hochsölden kam. Er hat auf der riesigen Baustelle mitgeholfen und wir haben noch etliche schöne Hochsölden-Momente gemeinsam genossen.
Der Aufstieg zum See
Und damit nicht genug. Martin, der bei uns auch mal als Kellner und Restaurantleiter gearbeitet hat, kam im September zu Besuch und ist auch zu uns nach Hochsölden gekommen. Nach kurzer Überlegung, haben wir drei uns entschlossen, eine Wanderung zum Peerler See oberhalb von Sölden-Granstein auf etwa 2500m zu unternehmen. Zum Peerler See gelangt man über den bekannten Dr. Bachmann Weg und dann über alpine Bergwiesen und Kare. So beeindruckend der See ist, sind auch die Ablagerungen am Grund des Peerler Sees, die scheinbar Aufschluss über das Klima der letzten 10.000 Jahre geben. Verwunderlicherweise leben auch Fische bis heute noch im See.
Für Anfänger ist von der Wanderung eher abzuraten. Es gibt einige sehr steile Stücke, dauert insgesamt 4-5 Stunden und hin und wieder mussten wir über kleine Felswände und Steingeröll klettern. Festes Schuhwerk ist hier natürlich ein absolutes Muss. Memo an Hakim: Bitte bring beim nächsten Mal Wanderschuhe mit! 😊
Körper und Geist im Einklang
Immer wieder sind wir auf dem Weg angehalten und bestaunten die Natur, die uns zu Füßen lag. Frische Bergluft, atemberaubende Panoramen über die Ötztaler Bergwelt und prachtvolle Wolkenkonstellationen am Himmel. Angekommen am Peerler See, haben wir mit einem kleinen Piccolo angestoßen und den Müsliriegel als Belohnung nur so verschlungen. Wir alle haben uns einen Moment genommen, um auf seine Art, die Natur, die sich vor uns erstreckte, zu bestaunen und in vollen Zügen zu genießen. Martin krakselte um den See und den Berg entlang, Hakim sang gemütlich vor sich hin und teste das kühle Wasser mit nackten Füßen. Ich suchte mir einen Stein, setzte mich hin und meditierte, mit einem großen Schmunzler im Gesicht. Im Einklang mit der Natur sein. So könnte man den Ausflug zum Peerler See an diesem Tag zusammenfassen.
Falls ihr also im Sommer oder im Herbst mal im Ötztal unterwegs seid, kann ich Euch die Höhenwanderung zum Peerler See nur wärmsten ans Herz legen.
Jetzt muss man aber auch dazu sagen, dass Alltag doch auch immer etwas Auslegungssache ist. Oder nicht? Bei Wikipedia ist für Alltag folgende Definition zu finden: „Unter Alltag versteht man gewohnheitsmäßige Abläufe bei zivilisierten Menschen im Tages- und Wochenzyklus“. Da haben wir es doch schon. Tages- und Wochenzyklus. Da fall ich schon mal raus. Mein Arbeitsplatz hat definitiv einen Jahreszyklus oder besser gesagt einen 4 Jahreszeiten Zyklus. Das trifft es ziemlich genau. Ich lass euch gern ein bisschen hinter die Kulissen blicken. Also dann mal los.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter lassen wir mal so stehen, das passt eigentlich ganz gut. Für den besseren Einblick starte ich am Besten am Ende der Saison mit dem Frühling.
Noch sechs Mal Schnitzel
Für die meisten Mitarbeiter geht es in der Zeit ab Anfang März zumindest kopfmäßig schon ums Ende. Die letzten Wochen werden übrigens in Schnitzel gezählt – wir sagen dann nicht: Hey, noch 6 Wochen bis zum Saisonende, sondern: Wahnsinn noch 6xSchnitzel und dann ist es schon wieder vorbei. Für mich zählt hier aber eher das Motto: Nach der Saison ist vor der Saison und die letzten 6 Wochen im Hotel und die ersten 6 Wochen nachdem wir zugesperrt haben, ist für mich eine sehr produktive Zeit, was die Arbeit hinter den Kulissen angeht. Im Hotel passiert nicht mehr so viel: die Mitarbeiter kennen sich aus, die meisten Events sind abgeschlossen, es wird kaum noch was umgestellt im Ablauf, also sagen wir mal so: Alles läuft und wir lassen es laufen. Somit bleibt mir aber Zeit um die nächsten Schritte zu planen. Zudem müssen die letzten Tage der Mitarbeiter geplant werden, Arbeitszeugnisse werden geschrieben und vorbereitet, unsere Saison-Abschluss-Veranstaltung wird geplant und wir werden noch einmal kreativ, wenn es darum geht die Trinkgeldkasse die am Ende aufgeteilt wird für jeden hübsch zu verpacken.
Kreativität ist kein Hobby
Neben vielen kleinen Dingen, gibt es auch noch die großen Fragen und Aufgaben. Da hätten wir einerseits die jährliche Baustelle, was wird gemacht, welche Handwerker brauchen wir, brauchen wir den Architekten und den Statiker zwecks Bauanzeige bei der Gemeinde, wann fängt Miro wieder an…. Fragen über Fragen! Neben der Baustelle wird fleißig an den benötigen Drucksachen gearbeitet. Das neue Hochgefühl wird bis zum Saisonende komplett aktualisiert, sprich neue Bilder, neue Texte, neue Layouts, etc. und dann an die Grafik weiter gegeben. Man glaubt es nicht, aber vom ersten Handgriff bis zum fertigen Exemplar in meiner Hand vergehen sage und schreibe 14 bis 16 Wochen…und das nicht weil wir so langsam arbeiten. Wir sind da eben sehr penibel und es braucht meist 6-7 Korrekturabzüge bis dann auch alles so ist wie wir uns das vorgestellt haben. Hinzu kommt das unsere Grafikagentur im Juni 2 Wochen Pause macht und die Druckerei in den Sommermonaten ziemlichen Hochbetrieb hat.
Meet & Greet
Das dritte große Thema, das mich bzw. uns schon im Frühling beschäftigt, ist die Mitarbeitersuche. Wie und wo finden wir Mitarbeiter. Eine Annonce im Frühling für tausende von Euro in einer Gastro-Zeitung zu schalten, bringt leider gar nichts mehr. Da ist man ein Betrieb von vielen und 2 Stunden nach Onlinegang abgerutscht auf Platz 59. Das lockt keinen hinter der Ofenbank hervor. Es nützt nichts, da heißt es Köpfchen anstrengen und kreativ werden. 2019 haben wir es mit einem Meet&Greet in Berlin versucht – Seminarraum angemietet, Onlineanzeige geschaltet und alle die Interesse an dem Abenteuer „auf Saison gehen“ haben, zum Infotag eingeladen. Zudem waren wir auf Sylt und haben dort einige Vorstellungsgespräche geführt. So kommt nun also eben doch der Berg zum Propheten ☺
Wer kennt es nicht. Das absolute Kultgetränk aus Österreich. Ich verbinde all meine Winter- und Skiurlaube in Österreich mit Almdudler. Egal, auf welcher Hütte Pause gemacht wurde, oder in welchem Restaurant abends gegessen wurde. Es gab immer, wirklich immer, Almdudler. Damals gab es Almdudler in Deutschland und in Europa noch nicht zu kaufen, sodass wir immer für ein Jahr quasi aufgetankt haben und ein Jahr auf das nächste Almdudler warten mussten. Mittlerweile gibt es sogar Almdudler in Form von Sirup. Es gibt Almdudler auch schon mit Mate und Guaranaextrakt und ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere kuriose und interessante Mixturen und Varianten vom Almdudler gibt. Heute auf jeden Fall gibt es Almdudler mit Gin für die Großen unter uns.
Die Zutaten für Almdudler mal anders
Selbstverständlich brauchen wir jede Menge Almdudler. Ohne Almdudler ist der Drink nicht das, was er sein soll. Gleich ein wenig mehr vom guten Almdudler kaufen, damit der Durst auch beim Zubereiten gestillt werden kann. Zudem benötigen wir noch Gin sowie Zitronensirup. Dann brauchen wir noch Zitronen- und Grapefruitsaft. Für das Auge und natürlich auch für den Geschmack brauchen wir noch frischen Rosmarin in Zweigform und frischen Basilikum. Das wäre erstmal alles an Zutaten. Jetzt kommt der spannende Teil, aber keine Sorge, so schwer ist die Zubereitung eigentlich gar nicht.
Die Zubereitung
Egal, ob ich koche, einen Dip, das große Grillfest vorbereite oder eine Bowle zauber, ich lege mir immer alle Zutaten, die ich brauche vor mir hin. Sonst muss ich einfach immer wieder von A nach B rennen, um alles zusammen zu sammeln. So haben wir gleich alles beisammen und können auch schon loslegen. Unsere Gäste warten schon auf den legendären neuen Almdudler Drink, den wir vorab natürlich schon angepriesen haben. Also, los.
Jetzt wird’s spannend und irgendwie auch lustig, denn ihr müsst einfach nur alle Zutaten in ein Glas geben oder einen größeren Behälter geben und alles gut miteinander vermengen. Sicherheitshalber auch nochmal abschmecken und ggf. nachmischen, damit die perfekte Kombination von Almdudler, Gin mit Rosmarin und Basilikum bei rumkommt. Die richtige Mischung machts und ist das optimale prickelnde Erfrischungsgetränk für die nächste Grillparty, den nächsten Geburtstag oder entspannten Sommerabend auf der Terrasse oder auf Balkonien. Lasst es Euch schmecken und verratet doch mal, wie ihr das neue Trendgetränk findet.