Eine bunte Tradition
Almabtrieb, Alpabfahrt und Alpabzug
Bunte, prachtvolle Kränze, laute Glocken, viele Menschen, Tanz und Musik- so kann man sich einen Almabtrieb vorstellen. Oder auch Alpabfahrt oder Alpabzug genannt. Wenn die Tiere nach den Sommermonaten wieder zurück ins Tal gebracht werden und ein erfolgreicher Almsommer zu Ende geht. Es wird eine verlustfreie Arbeitssaison gefeiert. Der Höhepunkt eines jeden Bauernjahres. Ein Spektakel, dass nicht nur von den Anwohnern zelebriert wird. Auch viele Schaulustige kommen von weit her um sich das bunte Fest nicht entgehen zu lassen. Schließlich erlebt man so etwas nicht alle Tage. Aber warum werden die Tiere bei Ihrer Rückkehr eigentlich so festlich geschmückt und so ein riesen Hype daraus gemacht? Was haben die Glocken für eine Bedeutung und wann fing das alles an?
Die Geschichte dazu
Schon seit über 400 Jahren gehört der Almabtrieb zur österreichischen Kultur. Urkundlich erwähnt wurde der Almabtrieb erstmals 1746. Das Schmücken der Tiere geht jedoch auf wesentlich ältere Zeiten zurück. Der Sinn der dahinter steckt ist der Abschied von der Alm und das willkommen heißen im Tal. In der „Gru-Nacht“, der Nacht vor dem Abstieg, werden die Tiere gemolken und auf die Rückkehr ins Tal vorbereitet. Sie werden mit prächtigen Bändern und farbenfrohen Kopfschildern geschmückt. Die klingenden Glocken dienten früher dazu böse Geister auf dem Almsteig zu vertreiben und die Herde unversehrt im Tal ankommen zu lassen. Der Almabtrieb ist noch heute das wohl größte Fest im Arbeitsjahr eines Bauern. Von Region zu Region ist die Tradition unterschiedlich. Oftmals leitet der Almabtrieb ein Genussmarkt ein- ein Fest, wo kulinarische Spezialitäten, eigens erzeugte Handwerksfabrikate und Musik den Herbst herzlich begrüßen.
Der Sinn des Schmückens
Nicht nur die Tradition im Ganzen, sondern auch der Schmuck der Tiere unterscheidet sich in den einzelnen Regionen. Generell soll das Schmücken einen erfolgreichen Almsommer und eine verlustfreie Arbeitssaison, sowohl für die Herde, als auch für die Bauernfamilie, darstellen. Wenn ein Tier im Laufe des Sommers oder auf der Rückkehr ins Tal verunglückt oder ein Todesfall in der Familie vorgefallen ist, wird entweder auf das Schmücken der Herde komplett verzichtet oder der Schmuck wird in tristem Schwarz gehalten. Oder die Leitkuh wird mit einem kleinen schwarzen Kranz oder Band geschmückt. Gibt es jedoch Grund die Gesundheit und das Wohlergehen der Bauern und seiner Herde zu feiern, wird an Farben, Formen und handwerklichem Geschick nicht gespart.
Wer also zwischen Mitte September und Mitte Oktober Zeit hat, sollte sich ein Almabtrieb unbedingt mal anschauen und dabei sein. Wenn die kunterbunten, festlich geschmückten Herden zurück ins Tal kehren und ausgelassen gefeiert wird.