Wie die Sahara ins Ötztal kam
Ein beeindruckendes Naturphänomen
Und wieder solch ein herrlich wunderbarer Tag. Die Sonne lacht und wir genießen jede Sekunde unseres Urlaubs. Ob irgendwo auf der Piste, auf der Hütte am Wegesrand, dem eigenen Balkon oder auf der tollen Sonnenterrasse – es heißt Urlaub! Ob bei Bier, Kaffee oder Jagertee – bei Sonnenschein lässt es sich doch am besten abschalten. Und dann. Wir schweifen den Blick über Pisten, Bergspitzen und beobachten mit Freude die vielen Skifahrer und Snowboarder wie sie die Piste hinunter purzeln. Und dann wieder der Blick auf die Bergspitzen – die ersten Vögel sind schon wieder zu sehen und auch der Paraglider am Himmel muss riesigen Spaß haben.
Sand aus der fernliegenden Sahara im Ötztal
Tja und dann der erneute Blick. Und plötzlich: Verwunderung! Was ist das? Wir nehmen die Sonnenbrille ab und schauen noch einmal richtig hin. Aber es sieht wirklich danach aus. Gelblich-bräunlicher Schnee? Ist das vielleicht doch eine eher rötliche Färbung? Wie geht das? Staub? Wohl eher nicht. Dreck von der Straße vielleicht? Kann auch unmöglich sein, zumal oft genug die Straßen von Schnee bedeckt sind. Hhmm…die Antwort? Eigentlich ganz einfach und doch sehr beeindruckend. Die Sahara. Besser gesagt der Sand aus der Sahara in entfernt gelegenen Afrika. Verständlich, dass jetzt dem Einen oder Anderen die Kinnlade herunter fällt. Schließlich ist die Sahara nicht nur die größte Trockenwüste auf dem Erdball und circa so groß wie die Vereinigten Staaten, sondern liegt noch etwa mehr oder weniger 1400km vom Ötztal entfernt mit dem Mittelmeer noch dazwischen. Unglaublich, aber doch wahr!
Aber wie kommt der Sand aus der Sahara in die Alpen?
Alles beginnt in der Sahara selbst oder auch am Nordpol. Ursache für solch weite Wanderung von Sand aus der Sahara ist Wind. Ein Wetterphänomen, das recht oft vorkommt, vor allem im Winter. Dennoch müssen hierfür natürlich bestimmte Gegebenheiten vorausgesetzt sein wie zum Beispiel ein Tiefdruckgebiet über der Sahar selbsta sowie dem Mittelmeer. Aus den polaren Regionen in Nordeuropa wird aber erst einmal Meeresluft über Westeuropa bis nach Afrika getragen und trägt zu der Bildung von Wirbelwinden und Stürmen bei. Stürme in der Wüste sind keine Seltenheit, aber eben genau durch solch Wüstenstürme wird dann Sand und Staub aufgewirbelt und viele Kilometer in die Atmosphäre getrieben. Höhenlagen, in denen der Sand nun je nach Windrichtung fort getragen werden kann. Steht der Wind günstig, so treiben die kleinen Sandkörner in Richtung Norden gen Alpenraum und weiter nördlich zum Beispiel nach Großbritannien. Die Reise also des Sahara-Sandkorns beginnt…
Wie das Sandkorn in die Alpen findet
In den Regionen, in denen sich nun Niederschlagsgebiete entwickeln, wird der Sand und Staub aus der Sahara gebunden und regnet ab. So auch über dem Alpenraum und im Ötztal. Solch spezielle Form von Niederschlag wird oft auch als ‚Blutschnee bzw. Blutregen‘ bezeichnet. Aber nicht nur die Alpen werden regelmäßig von diesem Naturphänomen heim gesucht, auch weite Teile Deutschlands und sogar aus Teilen Grönlands und dem Amazonas-Gebiet wird von Sahara-Sand berichtet. Vielleicht hat sogar schon jemand mal beobachtet, dass auch der Mond von Zeit zu Zeit eine rötliche Färbung hat. Auch hier ist der Sand der Sahara die Ursache für das Phönomen. Bemerkenswert, oder?! Wenn sich also auch mal der Himmel etwas milchig rötlich verfärbt könnte das wieder einmal der Sahara-Sand sein.