Das waren noch Zeiten
Gustl sein Trampelpfad
Gustl hat im Sommer immer bei seiner Mutter Maria in Hochsölden gelebt. Zur Schule musste er dementsprechend bergab nach Sölden laufen. Einige von euch können sich sicherlich an der Einer-Sessellift erinnern, der viele Jahre von Sölden nach Hochsölden ging. Genau unter dem besagten damaligen Lift, gibt es auch heute noch einen kleinen Trampelpfad. Und diesen Weg ist Gustl im Sommer täglich gelaufen. Hinab brauchte er meist nur 30min. Herab geht immer schnell, so Gustl, er sei flink gewesen. Hoch dauerte es oft mal eine Stunde oder auch den ganzen Tag. Es kam eben immer darauf an, wen er auf dem Weg traf.
Kühe hüten war hetzig
Viele Wege führen nach Rom, oder auch nach Hochsölden. Oft war Gustl bei seinen Freunden, mit denen er die Kühe gemeinsam gehütet hat. Der Bauernhof oder deren Alm lag immer auf Gustl seinem Nachhauseweg. Da kann es schon vorkommen, dass die Stunden ins Land gehen und Gustl erst spät zu Hause in Hochsölden war. Aber das war alles gar nicht so schlimm. So war das eben damals. Es ist kaum vorstellbar, dass die Einheimischen zur damaligen Zeit den Weg von Sölden nach Hochsölden und umgekehrt noch zu Fuß gegangen sind. Andere Möglichkeiten gab es nun mal nicht. Es muss also fast so wie bei Heidi gewesen sein. So stelle ich mir das zumindest vor, wenn Gustl wieder ganz lebhaft aus seiner Kindheit und Jugend erzählt.
Nazn Thaya
Wenn Gustl nicht die Kühe mit seinen Freunden gehütet hat, sagte er Rehen und Eichhörnchen auf dem Weg nach Hochsölden Hallo. Hin und wieder hat es Gustl nicht geschafft bis nach Hochsölden zu laufen. Das war schlichtweg zu anstrengend. Also kehrte Gustl in die kleine Hütte Nazn Thaya ein. Vom Hotel aus befindet sich die kleine Alm noch heute auf der rechten Seite neben der Piste unterhalb vom Hotel. Die Petroleum-Lampe wurde schnell zum Brennen gebracht. Nur notdürftig wurden die Hausaufgaben gemacht, damit es keinen Ärger in der Schule gibt. Und Mama Maria? Hat die sich denn keine Sorgen gemacht, wo du bleibst, Gustl? „Naaa, es wurde kurzerhand den Berg hinauf geschrien und schon wusste man, dass ich wieder in der Nazn Thaya bin“, meinte Gustl. Und Hunger? Hunger gabs keinen. Das war damals halt auch so.
Und naja, heute fährt Gustl einen Range Rover, um von A nach B zu kommen. Zeiten ändern sich eben.