Mit Wotan auf Entdeckungtour
Meine Mutter schaukelte den Laden
Mein Vater und mein älterer Bruder Ignaz, viele kennen ihn sicherlich vom Logo des Alpenfriede, mussten damals beide ihren Kriegsdienst leisten. Meine Mutter blieb in Hochsölden und schaukelte hier den gesamten Laden mit unheimlich viel Arbeit, die sie mehr oder weniger fast alleine schaffen musste. Es waren damals auch schon Gäste sommers wie auch winters hier, meist Heimaturlauber und Rekonvaleszenten. Sie hatte daher auch wenig Zeit für mich und musste auch noch meine 2 Jahre jüngere Schwester, die ja noch fast ein Baby war, bemuttern. Zur damaligen Zeit war es unüblich ein Kindermädchen zu beschäftigen. Die Kinder wuchsen alleine, aber mit Aufsicht der Mutter auf.
Mein Kindermädchen
Mein von mir über alles geliebtes Kindermädchen war unser Hund „Wotan“. Ein sehr großer ca. 60 bis 70 kg schwerer Rottweiler-Bernhardinermischling, der mich auf Schritt und Tritt begleitete und niemanden zu nahe an mich heranließ. Ich glaube er hat mich genauso in sein Herz geschlossen, wie ich ihn. Unser Hund war treu und sah mich als seinen Welpen an. Wir machten viele Ausflüge oder lagen einfach entspannt in der Sonne.
Am Hosenboden gepackt und ins Trockene befördert
Eines Tages, als Wotan und ich uns wieder einmal auf Erkundigung machte, mich interessierten damals schon Blumen, Ameisen und alles was so kreucht und fleucht, ob auf den Wiesen oder im Wasser war mir da noch ganz egal. Jedenfalls ging ich zu dem kleinen Bächlein, welches in der Mulde vor den Hotels rinnt, möglicherweise um dort zu spielen oder aus Neugier. Im Winter sieht man das Bächlein nicht, aber im November, wenn noch nicht so viel Schnee liegt, fließt das Wasser zwischen dem Haus Maria und den Hotels. Irgendwie habe ich es dann geschafft in den Bach zu fallen. Wahrscheinlich wäre ich auch ohne Hilfe wieder selbst herausgekommen, aber sofort hat mich mein treuer Begleiter am Hosenboden gepackt und wieder ins Trockene befördert. Selbst kann ich mich zwar nicht mehr daran erinnern, aber meine Mutter, die trotz allem ein wachsames Auge auf uns hatte, erzählte mir noch öfter diese Geschichte. Aber nicht nur bei diesem Abenteuer begleitete mich mein Kindermädchen Wotan, dazu mehr in einem anderen Artikel.