Gustls erster Tag im Internat
Wir haben mal wieder nachgefragt und Gustl hat uns wieder eine schöne Geschichte zu seinem ersten Tag im Internat erzählt!!
Die Busfahrt zum Internat
Bereits mit 10 Jahren musste ich Hochsölden bzw. die Schule in Sölden verlassen und in die Hauptschule nach Landeck gehen, weil es in Sölden eine solche nicht gab und die erste mit Internat erst dort ansässig war.
So brachte mich mein Vater dort hin, was mit Rückfahrt zur damaligen Zeit beinahe eine 2 Tagestour war. Erst ging es mit dem Einersessellift nach Sölden, von dort mit dem Bus nach Ötztal Bahnhof. Dazu ist noch zu sagen, dass damals das Rauchen im Bus noch erlaubt war und die meist einheimischen Fahrgäste (Bauern) ihren, in der Nachkriegszeit selbst angepflanzten Tabak, (ein fürchterliches Kraut) in der Pfeife rauchten und mir davon fürchterlich schlecht wurde.
Der erste Eindruck zählt
Das katholische Internat war im ersten Jahr, wo ich dort war ein großer Turnsaal in der Hauptschule mit Stockbetten, wo wir mit 110 Schülern untergebracht waren und für die jeweiligen Studierzeiten die danebenliegenden Räume der Volksschule benutzen durften. Zum Essen gab es einen eigenen großen Raum ebenfalls in der Hauptschule.
Mein Gemütszustand war durch obig erwähnte Anreise nicht gerade aufgelockert, so dass ich noch keine zwei Stunden im Internat, schon die erste Rauferei und die darauf folgende Strafe hinter mir hatte. Es war also nicht der beste Eindruck, den ich zu meinem Einstand hinterlassen habe, aber immerhin habe ich mir bei anderen Schülern einen bleibenden Eindruck und Respekt erworben.
Eine andere Episode – der Hundeflüsterer
Unser Präfekt (Internatsdirektor) hatte einen Wolfshund, der gelegentlich spazieren geführt wurde. Der Hund kannte nach kürzester Zeit alle Internatsinsassen, (wahrscheinlich an dem einheitlichen Geruch) verbellte aber jeden anderen, war eigentlich sehr gutmütig. Da ich mit großen Hunden aufgewachsen bin (sie waren sozusagen mein Kindermädchen) und Hunde sehr gern habe, wurde ich ab und zu damit vertraut den Hund auszuführen. So war ich wieder einmal auf einem etwas abschüssigen Schotterweg mit dem Hund an der Leine unterwegs. So gutmütig der Hund gegenüber Menschen war, so aggressiv war er gegenüber anderen Hunden. Dies wusste ich aber anfänglich nicht und so konnte er mich durch einen Blitzstart, im Anblick eines anderen Hundes, nieder reißen und ein Stück durch den Schotter ziehen, so dass ich mit blutigen und geschundenen Knien und Ellbogen wieder retour kam. Trotzdem ging ich später des Öfteren wieder mit dem Hund, war aber auf solche Zwischenfälle gefasst und kam immer heil zurück.
Das Zeugnis
Am Ende des vierten letzten Schuljahres in Landeck, kurz vor Schulende, war meine Aufmerksamkeit zu den vorgelesenen Geschichten sozusagen Null und ich las heimlich unter der Schulbank in einem so genannten Schundheft, einem Wildwestroman und wurde dabei erwischt. Strafweise erhielt ich dann im Deutschunterricht eine Drei statt der vorgesehenen Zwei im Zeugnis. Dies war mir aber völlig egal und hatte nie weitere Auswirkungen.