Beruf oder Berufung – was soll ich später mal werden? Teil I
Ja wer hat sich diese Frage nicht gestellt? Oder ist jetzt in der Situation mit seinen Kindern Antworten auf diese Frage zu finden. Nur wenige denken mit sechs Jahren an einen Beruf und verfolgen dieses eine Ziel bis zum erwachsen werden. Ja die kleine Handvoll Menschen ist doch echt beneidenswert. Den meisten ist es bestimmt so wie auch mir damals ergangen. Nach vier Jahren Volksschule (so wird in Österreich die Grundschule genannt), vier Jahren Gymnasium und anschließend fünf Jahren HBLA, das ist die höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, in meinem Fall mit Schwerpunkt Fremdsprachen und Tourismus. Ja, ist ja auch irgendwie naheliegend, wenn man in Tirol lebt. Irgendwie ist bei uns doch alles an den Tourismus geknüpft.
Wer oder was hat mich ins Hotel Alpenfriede nach Hochsölden gebracht?
Aber genug davon: die HBLA hatte ich mit Matura (Abitur) abgeschlossen und voilà, ich wusste leider noch immer nicht was ich denn werden möchte. Tja, mit 19 Jahren hat man Träume und Wünsche und nur wenig Geld. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, mich im Organisationsbereich nieder zu lassen und hab mich in einer Event Management Agentur beworben. Tja, wie ihr euch denken könnt wurde daraus nichts. Ich bekam prompt eine Absage. Nach meinem damaligen Sommer Praktikum wurde mir die Stelle im Alpenfriede als Rezeptionistin angeboten und aus Mangel an Alternativen habe ich notgedrungen annehmen müssen 😉
Arbeiten wo andere Urlaub machen
Tja wer hätte gedacht, dass diese Entscheidung „lebenslange“ Konsequenzen für mich haben wird? Ist natürlich nur Spaß. Diese Aussage ist lediglich eine Anspielung darauf, dass ich im Hotel Alpenfriede meinen jetzigen Freund (noch nicht Mann) kennen und lieben gelernt habe und wir mittlerweile stolze Besitzer eines Eigenheims und Eltern von zwei bezaubernden kleinen Mädels sind. Beim Thema Arbeit hab ich ohnehin gleich das zweite Mal in den Goldtopf gegriffen. Organisationsbereich war damals gewünscht und hat sich mehr als erfüllt. Meine offizielle Berufsbezeichnung lautet mittlerweile Guest Relation Manager (klingt doch super, oder?) und mein Aufgabengebiet erstreckt sich im Bereich unserer 23 Mitarbeiter über Führung, Fortbildung, Motivation, Einteilung, Suche und Einstellung bis hin zu Fakturierung (Check in und Check out), Beschwerdemanagement (ist Gott sei Dank nicht so oft gefragt) Kalkulation, Reservierungstätigkeiten im Sommer und Herbst, Lieferantenkontakt einschließlich Bestellungen und Gästekontakt. Und zu guter Letzt kann ich „nebenbei“ auch noch Mama sein.
Eine Portion Berufung braucht es
Natürlich ist dieser Job nichts für Jedermann oder Jederfrau. Nicht immer hat man das Glück gerade in dieser Branche Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Wobei es immer mehr Betriebe gibt die mit Betriebskindergärten bzw. Mitbetreuung in der hoteleigenen Kinderanimation bis zum Kindergartenalter punkten können. Eine fünf Tage Woche ist in Jahresbetrieben ohnehin mittlerweile zum Standard geworden. Also nicht nur Tür sondern Tor stehen mittlerweile offen um diesen tollen Beruf ergreifen zu können. Die fehlende Flexibilität beim Thema „frei haben“ an Sonn- und Feiertagen, Weihnachten oder Silvester und der eventuell in Frage kommende Teildienst (= arbeiten am Vormittag und Abend, Nachmittag frei) kann eine gesunde Portion Berufung locker wett machen.
Mehr zu meinem Beruf der vielleicht auch für andere zur Berufung werden könnte, erzähl ich euch beim nächsten mal. Gerne stelle ich euch dann auch die anderen Bereiche im Hotel vor. 🙂