Sighthearing statt Sightseeing
Buchstabensuppe
Ha? Zwei Buchstaben, die im Hochdeutschen eine eher negative Bedeutung haben, denn es heißt „wie bitte“ und nicht „hä“. Der feine Unterschied ist ganz einfach erklärt. „Ha“ ist nichts anderes als „wie bitte“ auf Ötztalerisch. Wenn ihr also beim nächsten Urlaub mit Einheimischen plaudert und wieder einmal nichts versteht, dann einfach ‚ha?‘ sagen. Meine eigenen Testversuche waren durchaus positiv. Ich mag zwar dennoch nur sehr wenig vom Ötztaler Dialekt verstanden haben, aber wiederholt haben sich die Einheimischen immer. Den Dialekt kann man ohne Weiteres mit Zungenbrechern vergleichen. Ein Beispiel: züehngepoppet. Zusammen geklebt ist hier die Übersetzung. Eines von vielen vielen Worten, die es noch zu entdecken und zu lernen gilt.
Ötztaler Mundart
Ich persönlich finde den Ötztaler Dialekt sehr faszinierend. Bei so ziemlich allen Sprachen können wir uns einiges herleiten durch gleiche Wurzeln und ähnliche Aussprachen, nicht so bei Dialekten. Da sind sogar auch viele gute Linguisten verloren. Ich selber liebe Sprachen und eine neue Sprache zu lernen, fällt mir in der Regel relativ leicht. Leider nur kann man sich für Dialekte kein Grammatikbuch kaufen oder Übersetzungshilfen. Da hilft wirklich nur eines: sich mit Einheimischen anfreunden und ins kalte Wasser springen. Und ganz vielleicht versteht man nach geraumer Zeit, was die Einheimischen unter sich so bereden. Eines ist allerdings sehr beruhigend. Tiroler, die nicht im Ötztal groß geworden sind, haben manchmal auch so ihre Probleme bei der Verständigung im Ötztal.
UNESCO Weltkulturerbe
Die Ötztaler Mundart ist im gesamten Alpenraum der älteste Dialekt. Die Unterschiede der verschiedenen Dialekte in den einzelnen Regionen und Tälern sind zudem recht groß und in jedem Dorf im Ötztal gibt es Abwandlungen vom Ötztalerisch, sodass auch manchmal die Ötztaler sich untereinander nicht mal verstehen. Die Ötztaler gebrauchen ihren Dialekt sehr selbstbewusst, nicht umsonst wurde der Dialekt 2010 zum immateriellen Kulturerbe ernannt und blickt bereits auf eine 900 Jahre alte Tradition zurück. Ein Dialekt aus dem 12. Jahrhundert, der noch im 21. Jahrhundert aktiv im Alltag und bei offiziellen Anlässen gebraucht und gepflegt wird. Faszinierend. Findet ihr nicht auch?