Zwischen Bergen, Hütten und Gämsen
An Tagen, an denen der Berg nicht allzu laut ruft und nach einem Alternativprogramm im Ötztal gesucht wird, habe ich einen tollen Vorschlag. Allerdings muss an dieser Stelle noch gesagt werden, dass dieses Programm nur was für wahre Wander-Liebhaber ist oder die gerne einmal einen etwas längeren Spaziergang machen möchten. Denn es geht in das dem Hochsölden gegenüberliegende Windachtal. Im Winter verlassen. Geschlossene Hütten. Fast unberührte Natur. Frei herum laufende Tiere. Garantierte Ruhe und einen herrlichen Ausblick auf das Sölder Skigebiet sowie in das einem vorliegende Windachtal selbst.
Blick auf das Sölder Skigebiet vom Windachtal aus
Eine kleine Auszeit von Sölden
Es mag vielleicht auf den ersten Blick recht überraschend klingen, dass abseits der viel befahrenen Dorfstraße in Sölden und den beschneiten Hängen eine solch schöne Wanderung in aller Ruhe und Gemütlichkeit machbar ist. Denn nach nur wenigen Minuten bemerkt man sofort wie ruhig und fast schon idyllisch es geworden ist. Keine Après-Ski Musik, keine lange Schlangen an den Liftstationen, kein Autoverkehr und nur wenige andere Wanderer, die einem dem Weg kreuzen und freundlich grüßen. Eigentlich doch ein recht schöner Gedanke einmal von dem ganzen Trouble eine kleine Pause zu nehmen und den Tag in der Natur zu verbringen. Oder nicht?
Und schnell noch den Wanderrucksack packen
Auch wenn die Almhütten im Windachtal während der Wintermonate geschlossen haben, gibt es eine simple Lösung, um für das kleine Picknick am Wegesrand vorzusorgen. Ein Stück frisch gebackenes Brot vom Bäcker, ein wenig Käse und Wurst als auch Obst: Apfel, Banane und Mandarine sollten reichen. Aber auch den schokoladigen Powerriegel für zwischendurch nicht vergessen. Die Flasche Wasser noch schnell eingepackt, die Stöcke in die Hand genommen und ab auf den Berg. Das Windachtal schlängelt sich vom hinteren Ötztal in Sölden aus in Richtung Stubaier Alpen und bietet mit seiner Unberührtheit und Ursprünglichkeit eine einzigartige und abwechslungsreiche Landschaftskulisse neben dem turbulenten Skitourismus in Sölden selbst.
Wandern im Windachtal
Der Wanderweg zum Seitental
Die Freizeitarena inmitten Sölden ist der Startpunkt für unsere Tageswanderung. Den Schildern folgend müssen wir ein klein wenig die Straße entlang laufen bis wir zu der Abzweigung gelangen. Von dort an laufen wir eine ganze Weile immer wieder durch Waldabschnitte, die zum Einen bei Sonnenschein Schatten spenden und allmählich die Geräuschkulisse aus Sölden immer leiser werden lassen. Denn irgendwann dreht man sich um und erfreut sich der Stille und der Ruhe, die vor einem liegt. Nachdem wir also einen Großteil des Waldstückes endlich hinter uns gebracht haben, beginnt der Weg eine leichte Linkskurve zu machen, aber man bedenke, wir müssen schließlich um den Berg herum, damit sich endlich vor unseren Augen das Windachtal mit all seiner Pracht und Faszination eröffnet. Und das auch im Winter. Versprochen!
Das Windachtal
Irgendwann wird der Wald hinter uns kleiner und kleiner und vor uns wird das endlich erreichte Windachtal langsam immer breiter. Rechts von uns der Abgrund und das Rauschen des Baches, einfach idyllisch und total entspannend. Und endlich die erste Hütte in Sicht. Endlich Zeit für eine kleine Pause. Auch wenn die Wasserflasche schon einige Male von den Bergbächen, die ins Tal fließen, aufgefüllt wurde, ist eine kleine Pause nie verkehrt. Ein Motivationsschub, diese Hütte. Wieder eine Etappe geschafft. Aber wir wollen weiter, weiter in das Tal hinein. Also wird gar nicht lange gerastet, es geht weiter. Die kleine Kapelle auf dem Berg können wir nun auch schon sehen und die nächste Almhütte haben wir bereits auch schon wieder hinter uns gelassen. Es gibt einige Möglichkeiten für ein tolles Picknick am Berg, am Wegesrand, auf der Bank an der Alm oder einem großen Stein irgendwo oberhalb mit mehr Ausblick. Wer Glück hat, der bekommt sogar die Möglichkeit einmal Wildtiere wie zum Beispiel eine Gams in seiner natürlichen Umgebung zu sehen. So ist es zumindest mir ergangen, als ich einen Tagesausflug ins das schöne Windachtal unternommen habe. Faszinierend wie leichtfüßig sie die steilen Berghänge hinauf springen. Ich kann Euch allen einen Ausflug ins Windachtal nur wärmstens ans Herz legen.
Die Gams im Windachtal
Das Windachtal im Sommer
Für all diejenigen, die lieber im Sommer wandern gehen, bietet sich das Windachtal mit seiner Vielzahl an Alm- und Schutzhütten besonders an. Vor allem im Sommer, wenn im Naturwaldreservat Windachtal die Wiesen wieder grüner werden, die Blumen zu blühen und zu duften anfangen und man nicht mehr im Schnee einsinkt, ist ein Besuch sehr zu empfehlen. Wer sich einen großen Teil des Weges vor allem in dem erstliegenden Waldstück ersparen möchte, hat im Sommer die Option einen Kleinbus zu nehmen und dann hinein in das Windachtal zu laufen. Aber auch unabhängig zu welcher Jahreszeit, ich bin sicher, dass sich immer ein Ausflug lohnt und jedem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.