Tierarzt Dr. Bachmann

Unser Arzt Dr. Bachmann war nicht nur ein hervorragender Unfall- und Allgemeinmediziner, sondern half gelegentlich auch diversen Tieren, wenn dies sein musste, bzw. in der Zwischenzeit, wenn die Wintersaison zu Ende war. Seine Ordination war für die damalige Zeit mit den besten Geräten ausgestattet, die zu haben waren. Unter anderem hatte er auch ein Röntgengerät mit so minimaler Strahlung, dass man während des Röntgens darunter arbeiten konnte und man so am Bildschirm genau sehen konnte, was man gerade tat. Nur noch die Kliniken hatten derartig gute Geräte!

Hochsölder Schafzucht

In Hochsölden befindet sich auch eine Schafzucht. Da hat es sich zugetragen, dass einem frisch geborenen Lämmchen ein Hinterlauf gebrochen wurde. Normalerweise werden solche Tiere getötet, weil sich eine entsprechende Behandlung in keiner Weise rentabel gestalten lässt. Bachmann, der davon erfuhr, sagte „bringt mir das Lamm“ und so geschah es auch. Er richtete den Bruch vorschriftsmäßig ein und gipste den Lauf und band diesen mit Binden nach vorne auf den Bauch. Da Lämmer ja schrecklich schnell wachsen, musste mindestens einmal pro Woche der Gipsverband erneuert werden, damit das Bein nicht hinten bleibt und genügend Platz hat um mitwachsen zu können. Nach geraumer Zeit konnte der Gips entfernt werden und das Lamm lief ohne jede erkennbare Behinderung, wie alle anderen mit der Herde mit.

Die Tannenmeise

Ein andermal kam ich, (wir waren gut befreundet) in seine Ordination, da hatte er eine Tannenmeise in der Kur, die sich den Flügel gebrochen hatte. Er bog aus einem Draht ein Gestell, mit welchem er den Vogel den Flügel fixieren konnte und den anderen zum Körper, damit er keine Flugversuche machen sollte, weil die Ruhestellung ja notwendig war. Zur Heilung kam er in einen Vogelkäfig und wurde natürlich auch mit Futter versorgt. Das Lustige daran ist eigentlich, dass der Vogel auch nach seiner Heilung im Käfig verblieb, obwohl die Gitterstäbe breit genug angebracht waren, dass er problemlos darum herum ins Freie turnen konnte, was er auch tat. Er ist immer wieder in seinen Käfig zurück, obwohl dieser im Sommer bei Schönwetter auch auf dem Balkon stand und der Vogel davonfliegen hätte können. Im Wohnzimmer war der Käfig in einer Zimmerlinde platziert, in der er sich anscheinend super wohlfühlte.

Dr. Bachmann selbst und fast alle Hochsölder besaßen auch Hunde, die er ggf. auch verarztete und die notwendigen Impfungen verpasste. Zu erwähnen wäre noch, dass er dies alles kostenlos und höchstens für einen Drink machte.