Ein Schwung aus Gustl seinem Leben
Gustl, wer bist du eigentlich?
Ich hatte mal wieder Dienst mit Gustl. Alle paar Tage wieder eben. Erst vor kurzem habe ich Gustl mal Französisch sprechen hören und war begeistert, dass er immer noch so gut Französisch spricht. Also wusste ich gleich. Ich muss mal nachfragen. So haben also Gustl und ich eines Vormittages an der Rezeption eine Art Kaffeeklatsch gehalten. Ich habe gefragt und Gustl hat geantwortet. Ich liebe dieses Spiel. Und man mag es kaum glauben, aber unser Gustl hat viel von der Welt gesehen.
Wie alles anfing…
Gustl ist als erster Hochsöldener am 8. Oktober 1939 geboren. Er ist teilweise bei seiner Mutter Maria, die ja aber viel als Wirtin im bereits existierenden Alpenfriede arbeitete und teilweise bei seinen Großeltern in Sölden aufgewachsen. Sein Vater Wilhelm war zu der damaligen Zeit im Krieg. Vier Jahre lang ging Gustl in Sölden zur Schule, besuchte allerdings im Anschluss vier weitere Jahre das Schülerheim in Landeck. Jeweils ein Jahr ging Gustl auf die Handelsschule in Innsbruck und Würzburg. Danach ging es mit Vollgas für ein Jahr nach Bad Hofgastein auf die Hotelfachschule. Eigentlich waren zwei Jahre geplant, da aber Gustl die Nase gestrichen voll hatte, ging er nach einem Jahr einfach nicht mehr hin.
Und so ging es weiter…
Als Kochlehrling im elterlichen Betrieb ging es mit 18 Jahren weiter, Gustl war aber bereits auch in anderen Betrieben während seiner Lehrzeit tätig. Unter anderem hat ihn der Weg nach Paris in das Victoria Palace Hotel geführt, in dem er ein halbes Jahr lang arbeitete und nebenbei in der Alliance Francaise Französisch lernte. Mit 21 Jahren musste Gustl dann seinen 8-monatigen Präsenzdienst nach der Grundausbildung in der Kasernen-Küche abdienen. Anschließend zog es ihn wieder einmal in die Ferne. Also entschloss sich Gustl aufs Schiff zu gehen, um dort in der Küche zu arbeiten. Das Schiff QSS ARKADIA fuhr damals hauptsächlich vom Bremerhaven über Amsterdam, London und Irland nach Quebec und Montreal in Kanada. Und alles natürlich wieder zurück.
Generationenwechsel im Alpenfriede
Nach etlichen Abenteuern hat unser Gustl dann eigentlich fast nur noch im Alpenfriede bzw. im damaligen Schwarzen Adler in Landeck, das damals ebenfalls den Eltern gehörte, gearbeitet. Mit jungen 25 Jahren übernahm Gustl dann offiziell das Hotel Alpenfriede und heiratete schon im darauffolgenden Jahr. Bis zu seinem 65. Lebensjahr führte, erneuerte und renovierte er das Hotel. Nun ist Gustl zwar in Rente, besucht uns und euch aber regelmäßig hier oben in Hochsölden während des Winters. Und Gernot, Gustls Sohn, führt nun seit vielen Jahren in dritter Generation das Alpenfriede.