Es geht nichts über Dialekte
Wie bitte? Was? Was haben Sie gesagt? Können Sie das bitte wiederholen? Ich verstehe Sie nicht
Wer kennt es nicht. Aber was war das doch gleich. War es die schlechte Akkustik? War es zu viel Genuschel vom Gegenüber? Oder das Nicht-Beherrschen der fremden Sprache? Nein. Es war der Dialekt. Dialekte gibt es zu Hauf auf unserem Erdball. Laut Google gibt es über 6500 Sprachen, die sich in verschiedene Sprachfamilien, genetische Einheiten und Dialekte unterteilen. Grob gesagt! Kein Wunder, dass wir immer mal wieder, vor allem aber im wohl verdienten Urlaub, auf Kommunikationsprobleme mit Einheimischen treffen. Der Wille ist ja eigentlich meistens da, aber die Missverständnisse sind eben einfach manchmal nicht zu vermeiden. So sind wir bestimmt alle schon einmal in einer lustigen oder auch unangenehmen Lage gewesen. Ich persönlich hatte glücklicherweise mehr lustige Missverständnisse.
Der Ötztaler Dialekt im schönen Ötztal
Wer ist nicht stolz auf sein Land und vor allem seinen Dialekt? Auch die Ötztaler sprechen, so scheint es zumindest für uns Laien, eine Geheimsprache zu sprechen. Irgendiwe ist man total verloren, wenn zwei Ötztaler mal wieder an der Kasse im Supermarkt stehen und miteinander reden. Hä? Worüber reden die denn? Ich versteh das nicht. Vielleicht muss ich mal näher heran gehen. Aber auch das hilft in der Regel nicht. Zu viel Dialekt für mich. Naja, ein Versuch war es wert. Es geht nicht immer alles. Die UNESCO erklärte 2010 den Ötztaler Dialekt zum immateriellen Kulturerbe für Österreich. Es klingt für die meisten schon fast wie eine eigene Sprache und doch für die Ötztaler ist es ein Stück Heimatgefühl und Heimatverbundenheit. Immerhin gibt es Überlieferungen aus dem 11. Jahrhundert die erahnen lassen, wie lange diese Sprache schon gesprochen wird. Laut UNESCO stellt die „Ötztaler Mundart das stärkste und am meisten prägende Element der lokalen Identität der Bevölkerung des Ötztales dar und blickt auf eine rund 900-jährige Tradition zurück.“
Wie sagt man was auf Ötztalerisch?
Die Sprache wird von Generation zu Generation weitergegeben und die Ötztaler sind zu Recht auch Stolz auf Ihre Sprache. Vor allem ist es keine tote Sprache, die nur in Büchern nachzulesen ist, nein im Ötztal wird die Sprache gelebt. Wir haben mal wieder ein wenig gekramt, nachgeforscht und nachgefragt. Hier ein kleiner Einblick in die Kunst des Ötztalerisch:
- Getroale: Dummes Getue
- Tenggewatsch: unbeholfener Mann mit zwei linken Händen
- Putze: Teufel
- Goggele: Ei
- Glaggler: Einem, dem alles egal ist
- Darf: Dorf
- Waiwats: Frau
- Hale: rutschig
- Lalli: Jemand, der ständing herumpöbelt
- Augetaggelte: Frau mit schöner Kleidung und Frisur
- Kutta: Herde
- Gröttn: Auto (spöttisch)
- Gröaßköpfate: Jene, die im Ort das sagen haben